das erste sonntagssüß in diesem jahr geht nicht auf die hüfte, sondern ans herz …
im cioccolato entdeckte ich neulich schmeckt nach schokolade von josé carlos carmona und machte es mir sofort mit diesem wunderbaren büchlein, einer tasse heißer schokolade und kuscheldecke auf der couch gemütlich.
durch den eigenwilligen, abgehackten schreibstil des spaniers, der nicht nur schriftsteller, sondern auch dirigent und schauspieler ist, dauerte es ein paar seiten, bis ich in die geschichte reinkam, aber dann hatte er mich und ich las die zauberhafte geschichte, die auf einer wahren begebenheit beruht, in einem rutsch. adrian troadec verliebt sich in eine junge cellsitin und um ihr herz zu erobern, wird er schachmeister und gründet eine schokoladenfabrik …
„zwischen zwei kontinenten, schachpartien und violinnoten – schmeckt nach schokolade ist eine unvollständige symphonie aus liebe und träumen. ein roman – so intensiv und süchtig machend wie die beste schokolade.“ heißt es auf dem buchrücken. carmona spickt seine 100 kurzen kapitel mit geschichtlichen ereignissen – es war ende oktober 1931, al capone wurde gerade wegen steuerbetrugs festgenommen. gefällt mir.
was mir aber mindestens genauso gut gefällt wie der roman, ist die geschichte, die hinter der deutschen übersetzung steckt: sandra fuertes romero, einer krefelderin mit spanischen wurzeln, fiel vor über drei jahren beim familienbesuch in spanien die originalversion sabor a chocolate in die hände. auf dem rückflug von madrid nach düsseldorf verschlang sie das buch und war begegeistert. gerne hätte sie ihre begeisterung mit ihren deutschen freunden geteilt, nur leider gab es keine übersetzung. als sie ihre beste freundin zum geburtstag mit einer deutschen version überraschen wollte, bekam sie den tip, sich gleich die übersetzungsrechte zu sichern. obwohl autor josé carlos carmona, mit dem sandra kontakt aufnahm, sich eine übersetzung ins deutsche gut vorstellen konnte, war es nicht so einfach, an die rechte zu kommen. diese lagen beim spanischen verlag, der nicht auf die mails der krefelderin reagierte.
auf der frankfurter buchmesse entdeckte sandra den verlag carmonas und startete einen neuen versuch. diesmal hatte sie glück – eine engagierte mitarbeiterin verkaufte ihr die übersetzungsrechte.
abends, wenn die vier kinder im bett waren, ging es dann zusammen mit ihrem kollegen vasili bachtsevanidis ans übersetzen. um das buch auch veröffentlichen zu können, gründete sandra kurzerhand einen verlag. maibook. die gestaltung des covers übernahm ihr mann laurenz.
sandra unterrichtet an der hochschule niederrhein und an der uni düsseldorf spanisch. an der uni düsseldorf macht sie jetzt ihren master im fach literaisches übersetzen.
auch wenn weihnachten gerade vorbei ist,schmeckt nach schokolade ist ein wunderbares geschenk für die liebsten – aber auch für das eigene herz. ich kann´s euch nur empfeheln. wenn ihr nicht gerade in krefeld wohnt, um ins cioccolato zu gehen (was traurig ist), könnt ihr es ganz bequem hier bestellen. macht das mal!
und? wie sieht es aus mit euren guten vorsätzen für´s neue jahr? mehr lesen?
alles liebe
★ nike ★
7. Januar 2013 at 0:43
Was für eine schöne Geschichte! Da geht mir doch mein Übersetzerherz auf! Denn auch ich habe in Düsseldorf Literaturübersetzen studiert… Ich arbeite zwar selbst nicht in dem Beruf, weiß aber von Studienfreunden, wie schwer es ist, an gute Übersetzungsaufträge zu kommen. Toll und mutig, dass es hier mal jemand auf eigene Faust gewagt hat…
Liebe Grüße
Maren
8. Januar 2013 at 21:38
Oh wie schön!!! Was für eine tolle Geschichte … Ich Klick jetzt gleich mal rüber 🙂
Liebste Grüße * Denise
6. Dezember 2015 at 13:40
[…] haben sandra fuertes romero und ihr mann laurenz bick gegründet, um das von sandra übersetzte schmeckt nach schokolade in eigenregie zu verlegen. während des master-studienganges “literaturübersetzen” an […]