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dieses mal lasse ich euch nicht so lange warten und nehme euch gleich wieder mit nach holland. auf den spuren von vincent van gogh – teil 4.
die sonne scheint vom strahlend blauen himmel als ich in breda im golden tulip auschecke, mein auto im parkhaus einsammele und mich bestens gelaunt auf den weg nach tilburg mache.
nach einer guten halben stunde fahrt parke ich mein auto und laufe ein paar meter und erreiche vincents tekenlokaal. hier bin ich mit marloes koppens verabredet.
nach einer herzlichen begrüßung führt mich marloes durch vincents zeichenklasse. hübsch ist es hier. die wände im erdgeschoss zieren skizzen diverser mienen, die bänke und schränke sind mit tafelfarbe gestrichen (und natürlich auch mit kreide bemalt) und im flur flattern zig bunte papierschmetterlinge an der wand entlang.
wo ich hier genau gelandet bin? in vincents zeichenklasse. von september 1866 bis märz 1868 besucht vincent van gogh die reichshöhere bürgerschule, kurz hbs in tilburg. diese schule befand sich im früheren palast könig wilhelm ll.. neben englisch, französisch und deutsch, standen für vincent dort seinen ersten richtigen zeichenstunden beim bekannten lehrmeister constant hujimans auf dem stundenplan.
ein paar stufen hinauf und wir befinden uns in einer anderen zeit, in einer rekonstruktion von vincents klassenzimmer. überall hängen zeichnungen, stehen büsten in den vitrinen … wow, ich bin völlig fasziniert von dem raum im raum. so oder so ähnlich hat vincent damals gelernt. gut, die touchscreens, die weitere informationen parat halten, waren damals wohl noch nicht da …
trotz guten noten fühlt vincent sich hier nicht richtig wohl. im märz 1868 verlässt er tilburg aus nicht genannten gründen und geht zurück zu seinen eltern. er hatte heimweh, sehnsucht nach seiner familie, da ist sich marloes ziemlich sicher.
heute trifft im tekenlokaal geschichte auf neuste technik. die idee einen kindergeburtstag in einer zeichenschule zu feiern gefällt mir. in vincents zeichenklasse, die ein teil des tilburger stadtmuseums ist, werden schulprogramme von grundschul-bis zum fachhochschulniveau angeoten, bei denen illustratoren und künstler für begleitung sorgen.
an den verkaufsoffenen sonntagen findet in der zeichenschule eine masterclass statt. ein künstler bringt kindern das zeichnen näher. das ist eine feine sache. ob alleine, zu zweit oder in gruppen – hier kann jeder zum stift greifen. und seine eigene werke später an der wand sehen, wenn die arbeiten in der galerie ausgestellt werden.
so wie z.b. dieses werk, das von sofia mols stammt. zwölf jahre ist die künstlerin.
gerne würde ich noch länger bei marloes in vincents tekenlokaal bleiben und ihren erzählungen über vincents zeit in tilburg lauschen, aber ein blick auf die uhr sagt mir, daß mein allerletzter programmpunkt wartet. ich verabschiede mich von marloes und von tilburg. leider bleibt mir keine zeit, die stadt ein wenig näher anzuschauen.
noch mal eine halbe stunde über die autobahn und ich lande bei schönstem spätsommerwetter in ´s-hertogenbosch. ich stelle mein auto in einem parkhaus ab und laufe grinsend über einen grüngürtel, überquere einen kleinen kanal auf dem bötchen fahren und himmele die schönen holländischen häuschen an. hach, ist das schön hier! den bosch, wie sie hier sagen, gefällt mir ausgesprochen gut. eine ausgedehnte tour durch die innenstadt muss allerdings noch ein wenig warten.
mein weg führt ohne umwege ins noordbrabants museum, das zusammen mit dem stedelijk museum ’s-hertogenbosch das herz des museumsviertels der stadt ausmacht.
in dem dynamischen museum für kunst, geschichte und kultur der region nordbrabant gibt es immer wieder neue präsentationen und ausstellungen zu entdecken. ich bin hier an dem einzigen ort in brabant, an dem man original werke von van gogh bewundern kann.
in der brasserie des museums, bzw auf der sonnenterrasse (danke petrus) stärke ich mich vor dem rundgang durch das museum. erinnert ihr euch noch an den salat mit feigen und karamellisierten walnüssen und den früchtebrotwürfeln? jetzt wisst ihr, wer mich inspiriert hat …
zufrieden und von der sonne geküsst bin ich jetzt bereit, die ausstellungsräume auf 4000 m² zu erkunden. ich starte mit der ausstellung, die das leben in brabant im laufe der jahrhunderte erzählt.
natürlich sind hier vincents werke ausgestellt. die bäuerinnen aus den kartoffelessern, das pfarrhaus seines vaters und die beruhigende brabanter landschaft, nach der van gogh immer ein wenig heimweh hatte. ein foto darf ich (natürlich unter aufsicht) machen.
im restlichen teil des musuems zückte ich die kamera dafür umso häufiger, während ich die famose vielfalt von alter und neuer kunst bestaune.
eine archäologische sammlung aus der zeit der römer, gemälde aus dem 16. – 19. jahrhundert und moderne kunst. fragt mich nicht nach einzelheiten, aber einen kleinen einblick kann ich euch geben ..
diese wandfarbe und die treppe … würde ich am liebsten einpacken. hübsch oder? noch ein letzter blick zurück und ich verabschiede mich von der letzten station auf meiner van gogh route.
nach dem museumsbesuch ist vor dem stadtbummel. den bosch ist absolut bezaubernd. ich nutze den restlichen tag und schlendere bei traumhaftem wetter durch die hübsche innenstadt. euch die fotos jetzt noch zu zeigen, würde jetzt aber absolut den rahmen sprengen. die gibt es dann ein anderes mal …
ich hoffe, es hat euch spaß gemacht, mich auf den spuren von van gogh zu begleiten. ob ich nach der reise ein van gogh fan girl bin? ich sehe seine werke heute mit anderen augen, das mit sicherheit. aber seine geschichte, die mir die menschen, denen ich dort begegnet bin, mit soviel leidenschaft erzählt haben, die hat mich begeistert. diese menschen, darunter ein großteil ehrenamtliche, lieben absolut was sie tun, sie brennen für vincent van gogh und schaffen es den funken überspringen zu lassen.
ich kann euch diese tour nur ans herz legen und wer etwas mehr zeit hat als ich und gerne mit dem rad die welt entdeckt, kann vincent und seine heimat brabant auch erradeln …
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alles liebe
★ nike ★
das niederländische büro für tourismus & convention (nbtc) und visit brabant haben mich eingeladen, auf den spuren von van gogh in der provinz brabant zu wandeln. vielen dank dafür & auch für die tolle organistion und die möglichkeit, einen weiteren teil der wunderschönen niederlande zu entdecken. meine meinung bleibt davon wie immer unbeeinflusst.
19. Januar 2017 at 9:04
Vielen Dank liebe Nike für diesen tollen Holland Tipp. Die Tour kommt ganz oben auf die Ausflugsliste, denn sie klingt wirklich interessant und für mich als Kunstliebhaberin auf jeden Fall ein Muss!
Liebe Grüße, Kirsten
19. Januar 2017 at 20:00
oh kirsten, das freut mich. auch wenn ich mich nicht unbedingt als kunstliebhaberin bezeichnen würde, das museum ist echt toll und die geschichte von vincent hat mich echt gepackt. tolle städte, tolle menschen. und mit breda und den bosch hab ich gleich zwei orte mehr auf der liste, die ich mir noch genauer anschauen will! 🙂