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bevor ich euch weiter auf fotoreise durch rotterdam schleppe, zeig ich euch heute einen schatz aus meiner heimat. in dem krefelder stadtbad, das 1890 eröffnet wurde, hatte ich während meiner schulzeit noch schwimmunterricht. die schönheit des bades ging allerdings an mir vorbei. unfassbar eigentlich. im gedächnis geblieben sind mir eher der chlorgeruch, die kalte dusche, unter die jeder schüler musste, bevor es ins becken ging und das tiefe 4 bahnen einschwimmen mit russischem akzent unseres sportlehrers … ach ja, damals.
das denkmalgeschützte krefelder stadtbad wurde im jahre 2000 bis auf weiteres geschlossen. bis heute ist die zukunft ungewiss und über die weitere nutzung wird gestritten.
am 31.oktober 2015 wurde das stadtbad im rahmen des krefelder perspektivwechsels für die öffentlichkeit zugänglich. ich hatte glück und musste im gegensatz zu einigen anderen nicht allzu lange anstehen. nach gut 15 minuten warten betrat ich die badeanstalt und machte mich mit 19 mitreisenden auf einen kurzen trip in die vergangenheit.
nach chlor riecht es hier nicht mehr, aber der zahn der zeit hat ordentlich an dem wunderbaren gebäude genagt. und die natur sucht sich ebenfalls ihren weg.
sind diese kacheln nicht der hammer?
wären nicht noch zig menschen um mich herum gewesen, hätte es mich hier mit sicherheit gegruselt. aber die führungen im 20 minuten takt nahmen der szenerie das morbide.
eine nachtwanderung möchte ich hier lieber nicht machen, aber noch mal hin und ohne die menschenmassen durch das bad streifen auf den spuren der vergangenheit? nur zu gerne. eine schande, dass der bau langsam vor sich hin stirbt.
mehr fotos des stadtbades findet ihr bei frau stylingfieber. dort erfahrt ihr auch, was bud spencer mit der ganzen geschichte zu tun hat.
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alles liebe
★ nike ★
14. Januar 2016 at 8:19
So so großartig! Bei Stephanie und Martin sah ich Bilder und nu sehe ich bei Dir wieder Neues…. Diese Fliesen, alle mal im Wasser verschwunden, ts. Und die Details aus einer anderen Zeit, da geht gleich das Kopfkino an. Und wie toll, dass Du noch Erinnerungen hast an die „aktive Zeit“!
Auch wenn der Verfall einen unglaublichen Charme hat, so ist es eine Schande so ein Juwel dahinsiechen zu lassen.
Wunderbare Fotos! Danke für’s Zeigen!
Liebe Grüße : ) M
14. Januar 2016 at 19:09
an die fliesen „unter wasser“ kann ich mich auch nicht mehr wirklich erinnern. ja, eine riesenschande! vielleicht gibt es ja noch hoffnung…
14. Januar 2016 at 8:42
Wunderbar! Da werden gleich eigene Kindheitserinnerungen wach!
Als Kind bin ich mit meiner Mutter in die hannöversche Goseriede gegangen. Da sah das ganz ähnlich aus. Oben auf dem Gang waren die Umkleidekabinen. Von ihnen aus betrat man das Bad. Auch den Geruch habe ich bei Deiner Schilderung gleich wieder in der Nase gehabt 🙂
Ich weiß noch, dass wir immer am Tag nach dem Warmbadetag hingingen, weil wir beide so Frostköttel waren. Der Eintritt am Tag selbst war meiner Mutter zu teuer. Und ich erinnere, dass meine Mutter schwamm wie ein Fisch und ich es überhaupt nicht auf die Reihe bekam. Dafür konnte ich tauchen. – Später dann war in einer kleineren Halle auch unser Schulschwimmen. Da bin ich dann vom Dreier gehopst für den Jugendschwimmer. Alle anderen Sachen hatte ich schon gemacht. War ja nichts dabei, wo man sich lange über Wasser halten musste. Dann sollten wir unsere Schwimmpässe mitbringen… hatte ich natürlich nicht. Schwimmen? Am Stück? Hatte mich nie interessiert.
Ich habe dann einige Monate Zeit gehabt, das nachzuholen und eisern in unserem Freibad trainiert. Der erste Bademeister hat mich prompt aus dem Wasser geholt: „Was soll denn das werden? Das kann man doch nicht Schwimmen nennen!“ Uff! Ich glaube, der wollte einfach lieber Fussball gucken. Damals lief nämlich gerade irgendeine W- oder EM. Und auf so eine Göre aufzupassen, dass die nicht untergeht und nirgendwo an den Rand packt… eine HALBE Stunde… da hatte der einfach keinen Bock.
Ich bin dann einige Zeit später mit meiner Omi in den Nachbarort gefahren und hab mein Hundepaddeln abgezogen. Dann hatte ich einen vollständigen Pass.
Oah… totale Zeitreise gerade in meinem Kopf.
—snip—
‚Mein‘ altes Schwimmbad ist inzwischen zum Museum umgebaut worden. Ich finde es schade, dass die ganzen Kacheln und die etwas gruseligen Gänge verschwunden sind. Gleichzeitig bin ich froh, dass die wunderbaren Räume zu etwas Schönem genutzt werden. Vielleicht bekommt Krefeld das ja auch auf die Reihe? Das wäre doch klasse!
Herzliche (und etwas nachdenkliche) Grüße, Cynthia
14. Januar 2016 at 18:59
wow, chynthia! ich freu mich, dass du deine zeitreise hier teilst! 🙂 danke
14. Januar 2016 at 8:43
Wow – lost places haben immer eine besondere Faszination. Hier in den Spuren der Vergangenheit, des Lebens zu wandeln und den langsamen Verfall und irgendwo auch den Tod einzufangen, ist schon eine hochspannende Sache. Vor allem, weil wir lernen, dass wir und unser Wirken nicht von Dauer sind, dass die Natur sich alles irgendwann zurückholt, und wir gar nicht so unverwundbar sind, wie wir glauben. Das vergessen wir zu oft. Schön, dass wir durch solche Bilder wieder daran erinnert werden. 🙂
Liebe Grüße
Jenni
14. Januar 2016 at 19:01
ja, du triffst mit deinen worten den nagel auf den kopf. danke
14. Januar 2016 at 11:33
Ich liebe Lost Places! Mein ehemaliges Schulschwimmbad hat das gleiche Schicksal erlitten. Nicht mehr nutzbar, aber denkmalgeschützt… Renovieren zu teuer, abreißen geht nicht, dann lässt man’s halt vergammeln. 🙁 Ist schon schade. Aber tolle Bilder hast du mitgebracht, dafür ist es dann doch wieder gut! 😉
Liebe Grüße
Nele
14. Januar 2016 at 19:03
danke, ich möchte auch unbedingt noch mal rein und ganz in ruhe weitere ecken entdecken und fotografieren. 🙂
14. Januar 2016 at 18:24
Hallo Nike,
wieder einmal vielen Dank für die schönen Bilder. Ich kann Deine Gefühle gut nachvollziehen. Als Kind hatte ich ähnlich wie Du in einem eher unschönen Stadtbad meine Schwimmstunden. Das Gemäuer war alt und roch nach Chlor und ich glaube ich war kein großer Fan vom Schwimmen dort.
Im Jahr 2001 wurde das Bad dann wegen Baufälligkeit geschlossen. Aber glücklicherweise wurde es saniert und modernisiert und ist seit 2008 wieder eröffnet. Jetzt ist es ein echtes Schmuckstück. Ich vermute, das war es im Grunde auch früher, aber als Kind schaut man da ja nicht so genau hin.
Liebe Grüße Susanne
14. Januar 2016 at 19:11
ich freu mich so über euere worte & gedanken zu den fotos! danke!
15. Januar 2016 at 18:05
Ohje, Schulschwimmen ist bei mir auch irgendwie total negativ belegt! Das Bad war aber nicht annährend so schön wie dieses! Schade, dass es geschlossen ist, wirklich wunderschön!
16. Januar 2016 at 12:36
Gefühlt ist es eine Ewigkeit her, dass auch ich in diesem Schwimmbad meinen Schulschwimmunterricht und die damit verbundenen Schwimmabzeichen absolviert habe (muss so Anfang/Mitte der 80ziger Jahre gewesen sein). Damals fand ich das Bad eher bedrückend, heute finde ich es auf eine gewisse Art charmant und geheimnisvoll… Schade, dass ich den „Tag der offenen Tür“ verpasst habe. Ich hätte meine Kindheitserinnerungen gerne vor Ort nochmal aufgefrischt. Vielleicht wird die Aktion ja wiederholt, denn der Andrang muss wohl enorm gewesen sein, wie ich am verschiedenen Stellen gelesen habe. Schön, dass Du dort sein konntest und ich (zumindest indirekt) jetzt auch noch mal.
11. Februar 2016 at 7:33
[…] linner burg kenne ich, genau wie das alte krefelder stadtbad, vor allem aus kindertagen. zu schulzeiten war die burg ein beliebtes ausflugsziel und auch […]
1. Juli 2016 at 16:26
Hallo Nike,
wir hatten uns vor kurzem bei Instagram über das Stadtbad unterhalten.Mein Kompliment für diese wunderbaren Photos und den interessanten Bericht.Ein Trauerspiel bleibt der Umgang damit.
1. Juli 2016 at 20:57
danke dir. freut mich, dass dir die bilder gefallen. und ja, es ist traurig, dass der bau so vor sich hin vegetiert!